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Weisheiten des Tagore
Rabindranath
Wo ist das Himmelreich? Du fragst mich, mein Kind,
die Weisen sagen, es ist hinter den Grenzen von Geburt und Tod,
unbeeinflusst vom Rhythmus des Tages und der Nacht, es ist nicht auf
dieser Erde. Aber dein Dichter weiß, dass es unendlichen Hunger hat
nach Zeit und Raum, und es strebt so sehr geboren zu werden im
fruchtbaren Staub. Das Himmelreich ist in deinem Körper erfüllt, in
deinem klopfenden Herzen. Das Meer schlägt freudig die Trommeln, die
Blumen stehen auf Zehenspitzen, um dich zu küssen. Weil das Himmelreich
in dir geboren ist, in den Armen des Mutterstaubes.
Wo der Geist ohne Angst ist und der Kopf hoch gehalten wird, wo das
Wissen frei ist, wo die Welt nicht in Einzelteile zerbrochen ist, durch
dünne Hausmauern, wo Worte aus der Tiefe der Wahrheit kommen, wo
unermüdliches Streben seine Arme nach Vollkommenheit ausstreckt, wo der
klare Strom des Rechts nicht seinen Weg verloren hat, ins trübe sandige
Ödland der toten Gewohnheit, wo der Geist geführt wird durch dich, in
stetig wachsenden Gedanken und Taten hinein, in den Himmel der Freiheit,
mein Herr, dort lass mein Land erwachen. (Aus "Geetanjali")
Ich bitte, sei einen Moment nachsichtig, lass mich neben dir sitzen.
Meine Arbeit führe ich danach gleich zu Ende. Wenn ich dich nicht sehe,
kennt mein Herz keine Ruhe, keine Pause und meine Arbeit wird mühselig
in einem uferlosen mühseligen Meer. Heute ist der Sommer seufzend und
singend an mein Fenster gekommen. Die Bienen tanzen ihren Reigen vor dem
blühenden Wäldchen, jetzt ist Zeit, still zu sitzen, Angesicht zu
Angesicht mit dir, o Herr, und zu singen, von der Schönheit des Lebens
in diesem ruhigen Moment der Muße.
Ich bitte nicht, vor Gefahren beschützt zu werden, sondern um den Mut,
ihnen gegenüberzutreten. Ich bitte nicht, von meinen Schmerzen befreit
zu werden. Ich suche nicht nach Verbündeten in diesem Leben, sondern
bitte darum, in mir selbst Kraft zu finden. Ich sehne mich nicht in
ängstlicher Furcht danach, erlöst zu werden. Sondern hoffe, dass ich
geduldig genug sein werde, meine Freiheit zu erlangen. Gewähre mir,
kein Feigling zu sein, bei meinem Erfolg dein Wohlwollen zu spüren,
aber halte meine Hand in den Momenten, in denen ich Fehler begehe.
Sie bauen ihre Häuser aus Sand und sie spielen mit leeren Muscheln. Aus
alten Blättern basteln sie Boote und lassen sie lächelnd auf der
gewaltigen Tiefe treiben. Kinder spielen auf den Küsten dieser Welt,
sie wissen nicht, wie man schwimmt, sie wissen nicht, wie man Netze
auswirft. Perlenfischer tauchen nach Perlen, Händler treiben Schiffe
an, während Kinder Steinchen sammeln und sie wieder ausstreuen. Sie
suchen nicht nach Reichtum, sie wissen nicht, wie man Netze auswirft.
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